29.09.2004 16:57

25 Jahre auf den Schachzug gesetzt

Arnstein (waag). Der 24. August des Jahres 1979 war das Gründungsdatum des Schachklubs 1979 e.V. Arnstein. Im "Benderbräu-Stüberl" trafen sich Elmar Feierfeil, Roland Knote, Roland Metz, Ralf Nothdurft und Thomas Reitelbach und beschlossen, dem Schach in Arnstein eine neue Chance zu geben.

Dabei legten die Schach-Neulinge Wert auf Beratung, die sie von Georg Heller, Anton Fischer, Robert Bernhard, Roland Heller, Richard Hilgert, Hermann Leppich, Thomas Rath und Volker Schwechheimer bekamen. Vor allem Georg Heller sei es gewesen, der den Schach-Neulingen so manche Tipps und Ratschläge über den "klugen Schachzug" mit einem kleinen Augenzwinkern vermittelte.

Vorsitzender Ralf Nothdurft erinnerte sich daran, dass der krönende Abschluss eines Lehrganges ein Turnier war, das vom Jugendzentrum Arnstein ausgerichtet wurde. 26 begeisterte Jugendliche beteiligten sich daran und als ersten Preis winkte für den Sieger eine Reise nach Prag.

Mangels "Umsatz" in der Gastronomie war es für die - damals noch jugendlichen Schach-Patrioten - nicht leicht, eine regelmäßige Bleibe für Training und Turniere zu finden.

Der damalige Arnsteiner Bürgermeister Roland Metz sei es gewesen, der gemeinsam mit den Schachspielern nach einer festen Bleibe Ausschau hielt und einen Raum im "Zehnthäusl" Arnstein als festen Vereinsraum anbot.

Mit der Erweiterung der Sing- und Musikschule Arnstein hieß es abermals umziehen. 1994 wurde der Glaspavillon in der Stadthalle als neuer Vereinsraum bezogen. "Das war für uns eine gute Lösung", lobte Vorsitzender Ralf Nothdurft. "Jetzt konnten die Leute sehen, dass es in Arnstein auch einen Schachverein gibt, und wer mochte, konnte einfach mal reinkommen und den Schachspielern über die Schulter blicken".

In seinem Rückblick erinnerte stellvertretender Vorsitzender Roland Knote daran, dass der Verein neun Jahre nach seiner Gründung den größten Erfolg feierte. Beim Dreikönigsturnier des Jahres 1987 in Versbach gewann der Schachklub 1979 Arnstein sowohl die Mannschafts- wie auch die Einzelwertung. Nur wenige Wochen später, bei den Unterfränkischen Einzelmeisterschaften, gelang Ralf Nothdurft der Aufstieg in die Meisterklasse II.

Im ersten Jahr des Bestehens erreichte der Verein den vierten Platz in der A-Liga Main-Spessart. Beim ersten Werntal-Blitzturnier folgten 33 Teilnehmer der Einladung. 1982 richtete der Verein den Main-Spessart-Pokal in Arnstein aus und 1984 gelang es Ralf Nothdurft, im Finale des Dähne-Pokal-Wettbewerbs anzutreten.

Zum zehnjährigen Vereinsjubiläum machte der Verein mit einem Schachfest auf sich aufmerksam. Geboten wurden Freiland-Schach, Simultan-Schach und Informationen rund um das königliche Spiel. Fünf Jahre später wurde in der Geschäftsstelle Arnstein der damaligen Kreissparkasse Main-Spessart eine große Ausstellung aufgebaut. 30 Nachwuchsspieler trafen sich zur Kreisjugendmeisterschaft in Arnstein, die vom Schachklub ausgerichtet wurde.

"Die Leute sahen, dass es in Arnstein auch einen Schachverein gibt"

Ralf Nothdurft Erster Vorsitzender

1996 wurde wird die "längste Partie der Vereinsgeschichte" mit 113 Zügen bei der Vereinsmeisterschaft gespielt. Außerdem wurde die Jugend-Schachgruppe "Die Springer" gegründet. Ziel war und ist es, Kinder und Jugendliche für das Schachspiel zu begeistern. Mit Christian Staat wurde erstmals ein Spieler aus dem Nachwuchsbereich Kreisjugendmeister. Vom Werntal-Autohaus Müller erhielten die Schachspieler acht komplette Spielgarnituren für die Jugendarbeit des Vereins.

Im Jahr 2000 gewann die Mannschaft den Meistertitel in der A-Liga Main-Spessart. Erneut konnte Christian Staat den Titel des Kreisjugendmeisters erringen. Zwei Jahre später war es sein Cousin Christoph Staat, der den Titel errang.

Bis zum 25-jährigen Vereinsjubiläum konnten 63 Schachdiplome des Deutschen Schachbundes an die erfolgreichen Nachwuchsspieler überreicht werden. Christian und Christoph Staat wurden von der Stadt Arnstein bei der "Ehrung verdienter Persönlichkeiten" ausgezeichnet.

Seit Mitte Februar hat der Schachklub 1979 eine eigene Homepage. Unter "www.sk79. de" können Aktuelles und Wissenswertes rund um den Schachsport und die Informationen aus der Klubzeitung, die regelmäßig herausgegeben wird und den Titel "64" trägt, abgerufen werden.

Bürgermeisterin Linda Plappert-Metz zeigte sich stolz, dass der Schachsport in Arnstein solch erfolgreiche Jugendarbeit leiste. Altbürgermeister Roland Metz, dem gemeinsam mit dem Leiter der Sparkassen-Geschäftsstelle Arnstein, Günther Kirchschlager die Ehrenmitgliedschaft des Vereins übertragen wurde, freute sich, dass er die Geschicke des Schachklubs stets mit viel Wohlwollen begleiten konnte.

Bereits Ende der 40er Jahre habe es in Arnstein einen Schachverein gegeben. Schachspieler wie Karl-Heinz Pesch und Georg Heller hatten die Schachkenntnisse aus der Kriegsgefangenschaft mitgebracht und versuchten, dem Schach in Arnstein eine Beheimatung zu geben. In den 60er Jahren ging die Ära jedoch zu Ende. Für ihn sei es erfreulich gewesen, dass ein "Wiederaufleben" im Jahre 1979 erfolgte und die Erfolge, die der Verein aufweisen kann, lassen auf eine aktive Arbeit schließen.

Vor der Auszeichnung der Gründungsmitglieder mit der Goldenen Ehrennadel des Unterfränkischen Schachverbandes betonte der Vorsitzende Christian Kuhn, dass es in der Bundesrepublik 100 000 Schachspieler gebe. Es sei wichtig, dass Menschen bereit seien, einen Verein mit Leben zu erfüllen und für die Jugend attraktiv zu halten. Das sei dem Arnsteiner Schachklub mit Bravour gelungen. Er dankte dem Vorsitzenden Ralf Nothdurft für sein außergewöhnliches Engagement und seine zahlreichen persönlichen Spielerfolge. Mit der Goldenen Ehrennadel wurden Elmar Feierfeil, Roland Knote, Roland Metz, Ralf Nothdurft und Thomas Reitelbach ausgezeichnet.