Strategie
und Taktik... wichtige Themenbereiche das Schachspiel betreffend.
Ich selbst habe dazu einige Bücher gelesen, oder besser gesagt
"durchgeackert" ;-) Kann ich nur jedem empfehlen, der sich
schachlich verbessern möchte - auch wenn es ein bißchen
Arbeit macht. Es gibt dazu übrigens auch sehr gute Bücher
für Kinder und Jugendliche. Zum Beispiel: "ABC der Schachtaktik"
von Paul Gaffron, der Schach an Leipziger Schulen unterrichtet (Empfohlen
von der Stiftung Deutsches Schulschach).
Unter
Strategie versteht man den langfristigen Plan mit dem man sein Ziel
erreichen möchte. Die Taktik dagegen ist das Mittel, um dieses
Ziel zu erreichen. Oftmals geht es dabei um einen Mattangriff, weshalb
es sich lohnt, die typischen Motive und Bilder kennen zu lernen: zum
Beispiel das "Erstickte Matt" oder das "Schäfermatt".
Es fällt einem dann unter Umständen
leichter, die in einer Partie Gewinn bringende Mattkombination zu
finden. Auch in scheinbar ausweglosen Situationen kann man den Gegner
durch für ihn unerwartete Züge Matt setzen. Deshalb ist
es für einen Schachspieler so wichtig, möglichst viele Mattmechanismen
und Mattbilder zu kennen.
Anastasias Matt
"Das
Matt von Anastasia" ist benannt nach einem Roman von W. Heinse
(1746-1803): "Anastasia und das Schach-spiel", der erstmalig
1803 erschien. Das Prinzip ist wie folgt: Abdrängung des Königs
(häufig durch einen Springer) in eine Bahn, aus der dieser der
Bedrohung eines Turmes nicht mehr entkommen kann. Matt setzen
durch einen Turm.
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Emanuel
Lasker
1884
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Barcza
- Troianescu
Karlsbad 1948
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1.Dxh7+
Kxh7 2.Th5# |
1.
...Se2+ 2.Kh1 Txh2+ 3.Kxh2 Th8+ Lh4 4.Txh4# |
Araber Matt
Bei
dieser Mattart setzen lediglich ein Springer und ein Turm den
Gegner matt. Da diese beiden Figuren, die einzigen Figuren sind,
deren Gangart sich seit den Frühzeiten des Schachspiels bislang
nicht geändert hat, so erhielt diese Mattart den Namen der Urväter
des Schachspiels, das Araber-matt.
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Araber
Matt
1. Beispiel
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Barcza
- Troianescu
Karlsbad 1948
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1.Sf6+
Kh8 2.Th7# |
1.Dh6
(droht Dxg7#) Tag8 2.Dxh7+ Txh7 3. Txg8# |
Bodenmatt
Den
Namen erhielt diese Kombination von Samuel Boden, einem englischen
Schachspieler des 19. Jahr-hunderts. Im deutschen Sprachgebiet
ist dieser Name wenig verbreitet. Beim Bodenmatt wird der König
durch das Läuferpaar Matt gesetzt, dem ein Damen-opfer vorangeht.
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R.
Schulder – S. Boden
London, 1853
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Esteban
Canal - NN
Budapest, 1934
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Schwarz
am Zug:
1. ... Dxc3+ bxc3 2.La3# |
Weiß
am Zug:
1.axb4 Dxa1+ 2.Kd2 Dxh1 3.Dxc6+ bxc6 4.La6# (Versucht Schwarz
mit 2...Se5 das Matt zu vermeiden, landet er in einem verlorenen
Endspiel: 3.Lxe5 Txd4+ 4.Lxd4 Dxh1 5.Lxg7 +-) |
Blackburnes Matt
Bei
diesem Mattbild sind drei Leichtfiguren beteiligt. Der schwarze
König gerät in ein Kreuzfeuer der Läufer. Be-nannt ist es nach
dem eng-lischen Großmeister Joseph H. Blackburne (1841-1924),
er war der vergleichsweise stärkste Spieler, den England je
hatte.
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N.N.
- J. H. Blackburne
London 1880
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Blackburnes
Matt
2. Beispiel
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13.
...Dxh3+ 14.gxh3 Lxe4#
(Partieverlauf: 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Lc5 4.Lxf7+ Kxf7 5.Sxe5+
Sxe5 6.Dh5+ g6 7.Dxe5 d6 8.Dxh8 Dh4 9.0-0 Sf6 10.c3 Sg4 11.h3
Lxf2+ 12.Kh1 Lf5 13.Dxa8 |
1.Dh5
gxh5 2.Lh7# |
Epaulettenmatt
Epauletten
sind die Schul-terstücke links und rechts einer Uniform. Wird
dem König, flankiert von eigenen Figuren, die ihm wichtige Fluchtfelder
links und rechts genommen, nennt man des entstandene Mattbild
Epaulettenmatt. Häufig er-teilt den König dieses Schicksal am
Brettrand, sel-ten ist es in der Brettmitte.
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Epaulettenmatt
1
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Epaulettenmatt
2
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Das
klassische Epaulettenmatt |
Die
Variante mit dem Turm. |
Ersticktes Matt
Ein
ersticktes Matt, auch Stickmatt genannt, ist ein Mattbild, bei
dem einem König die Fluchtwege durch seine eigenen Steine (weitgehend)
verbaut sind, er also gewissermaßen in den eigenen Reihen "erstickt".
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Ersticktes
Matt
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N.N.
- El Greco
ca. 1630
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1.
De5+ Kh8 2.Sf7+ Kg8 3.Sh6++ (Doppelschach) Kh8 4.Dg8+ Txg8. 5.Sf7# |
11.
...Dxf2+ 12. Kh1 Dg1+ 13. Txg1 Sf2# (Partieverlauf: 1. e4 e5
2. Sf3 Sc6 3. Lc4 Lc5 4. O-O Sf6 5. Te1 O-O 6. c3 Te8 7. d4 exd4
8. e5 Sg4 9. cxd4 Sxd4 10. Sxd4 Dh4 11. Sf3)
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Grundreihenmatt
Eine
Dame oder ein Turm dringt auf die gegnerische Grundreihe ein
und setzt den rochierten König, welcher hinter einem Wall von
Bauern eingeklemmt ist, matt. Man spricht auch von einer Grundreihenschwäche
des Gegners.
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Grundreihenmatt
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E.
Adams - C. Torre*
New Orleans, 1920
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1.
Df7+ Kh8 2.Df8+ Txf8 3.Txf8# |
18.
Dd4-g4! Dd7-b5 (Die Dame ist hier und die nächsten Züge wegen
Te8:+ mit Matt nicht zu nehmen.)
19. Dg4-c4! Db5-d7 20. Dc4-c7! Dd7-b5
Nun scheitert 21. Dxb7? an Dxe2! 22. Dxc8 Dxe1+! 23. Sxe1 Txc8,
und plötzlich ist es der Schwarze, der mit einem Turm mehr auf
Gewinn steht. Sofort verliert für Weiß sogar 22. Txe2 wegen Tc1+
nebst Matt. Der folgende Zwischenzug klärt aber die Lage für Weiß.
21. a2-a4!! Db5xa4 22. Te2-e4 Da4-b5 23. Dc7xb7! |
Guéridon-Matt
Sind
die beiden Eckfelder hinter dem König durch eigene Figuren gesperrt
und beherrscht die Dame des Angreifers die 6 übrigen Felder,
so nennt man dieses Matt das "Guéridon-Matt".
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Guéridon-Matt
1
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Guéridon-Matt
2
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Ein
um 45° gedrehtes Guéridon-Matt. |
Libellenmatt
Der
Name beruht auf der, mit viel Phantasie vorstellbaren, Ähnlichkeit
zum Körperbau einer Libelle. Dabei bildet die Wirkungsdiagonale
des Läu-fers den langen schlanken Körper des Insekts und der
Springer, der gegnerische König sowie die weiteren vom Springer
beherrschten Felder bilden das Flügelpaar am Ende dieses Körpers.
Besonders spektakulär wird es dadurch, dass ihm oft ein Damenopfer
voraus geht.
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Libellenmatt
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Utjuganow
– Konowalow
Krasnodar, 1950
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1.
Tc8+ Lf8 (falls Sf8, so führt 2. Dg7+ Kxg7 3. Sg4+ Kg8 4.Sh6#
ebenfalls zum Libellenmatt) 2. Dh8+ (das thematische Damenopfer)
Kxh8 3. Sxf7+ (ein Doppelschach) Kg8 4. Sh6# |
1.
...Dg2+ 2. Kxg2 Sf4++ 3.Kg1 Sh3# |
Morphys Matt
Dieser
Mattmechanismus ist benannt nach Paul Morphy. Ein Damenopfer,
meist auf f6 bzw. f3, zwingt den Gegner dazu, die g-Linie zu
öffnen. Würde nämlich der g-Bauer das Damenopfer nicht an-nehmen,
stünde Schwarz unmittelbar im Matt (Zug-zwang). Der Mechanismus
kommt ohne Doppelschach aus, dafür gibt es sozusagen eine doppelte
Mattdrohung.
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Morphys
Matt
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Morphys
Matt
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1.
...gxf6 2.Tg1+ Kh8 3.Lf6# |
1.
Dxf6 gxf6 2.Lh6+ Kg8 3.Tg1# Übrigens: auch die Ablehnung
des Damenopfers führt zum Matt. |
Pillsburys Matt
Eng
verwandt mit dem Matt von Morphy. Auch hier wird die g-Linie
geöffnet, und zwar indem der g-Bauer beseitigt wird. Über ein
Doppelschach wird ein Matt herbeigeführt. Die dazu notwendigen
Figuren sind ein Läufer und ein oder zwei Türme des Angreifers.
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Pillsburys
Matt
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Pilsburys
Matt
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1.Txg7+
Kh8 2.Tg8+ Kxg8 3.Tg1# |
1.Tg1+
Kh8 2.Lg7+ Kg8 3.Lxf6# |
Rétis Matt
Rétis
Matt findet man in je-dem Schachbuch für Anfän-ger, zeigt es
doch die fürch-terliche Kraft eines Doppel-schachs. Dem Doppelschach
geht ein Hinlenkungsopfer voraus, das den König in das tödliche
Doppelschach hi-neinzieht.
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Réti
- Tartakower
Blitzpartie, Wien 1910
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Vukovic
- Deutsch
1920
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1.Dd8+
Kxd8 2.Lg5++ (Doppelschach) Kc7 (Ke8) 3.Ld8# (Td8#) |
1.Dd8+
Kxd8 2.Lg5++ Ke8 3.Td8+ Kf7 4.e6+ Kxe6 (4. ...Lxe6 5.Se5# bzw.
...Kg6 .Sf4#) 5.Sf4+ Kf7 6.Se5# |
Seekadettenmatt
(Légals Matt)
Das
Seekadettenmatt ist auch unter dem Namen Légals Matt bekannt,
benannt nach Kermur Sire de Légal. Es beschreibt eine Eröffnungsfalle.
In der Operette "Der Seekadett" von Richard Genée aus dem Jahr
1876 wurde diese Partie als Lebendschachpartie auf-geführt,
wodurch sie zu ihrem Namen kam. In der Originalversion hatte
Légal einen Damenturm vorgege-ben.
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Matt
des Légal
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E.
Falkbeer - N.N.
Wien 1847
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1.Sxe5
Lxd1?? 2.Lxf7+ Ke7 3.Sd5# |
8.Sxe5
Lxd1 9.Lxf7+ Ke7 10.Sd5# (Partieverlauf: 1. e2-e4 e7-e5 2.
Sg1-f3 Sb8-c6 3. d2-d4 e5xd4 4. c2-c3 d4xc3 5. Sb1xc3 d7-d6 6.
Lf1-c4 Lc8-g4 7. 0-0 Sc6-e5) |
Zum Schluss
noch zwei Mattmotive, die vermutlich jeder Anfänger kennt und schon
einmal ausprobiert hat.
Merke:
man fällt nur "einmal" darauf rein ;-)
Schäfermatt
/ Narrenmatt
Das
Schäfermatt ist ein klassisches Mattmotiv in der Eröffnungsphase
einer Schachpartie. Neben dem Narrenmatt ist es die kür-zeste
Möglichkeit, durch un-geschicktes Spiel zu verlie-ren. Bei ihm
wird mit Läufer und Dame der schwächsten Punkt der gegnerischen
Grundstellung: f7 (oder f2) angegriffen. Die Bezeichnung Schäfermatt
rührt daher, dass Schwarz bei dieser Kurzpartie, bildlich gespro-chen,
wie ein Schaf zur Schlachtbank trottet.
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Schäfermatt
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Narrenmatt
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1.e4
e5 2.Lc4 d6 3.Df3 Sc6 4.Dxf7# oder
1.e4 e5 2.Lc4 d6 3.Dh5 Sf6 4.Dxf7# |
1.f3
e5 2.g4 Dh4# |
(RN/2021)
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